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Zuhause bei Ingrid Bergman und Ronja Räubertochter

Wir sind unglaublich gut darin, NICHT zu wissen, was es für Sehenswürdigkeiten gibt. Und so wurden wir in Fjällbacka aufs Angenehmste überrascht. Wir waren ziemlich früh dort und wunderten uns über die Einweiser auf dem völlig leeren Parkplatz in der Ortsmitte. Die beiden waren unheimlich nett und erkannten ziemlich schnell, dass wir offenbar völlig ahnungslos waren. Sie erklärten uns, dass auf dem gewaltigen Felsrücken über dem Ort Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter" gedreht worden war und dass Schauspielerin Ingrid Bergmann lange Zeit jeden Sommer auf einer Insel vor Fjällbacka verbracht habe. Ihre Asche sei dort verstreut worden. Wir staunten und machten uns auf den Weg Richtung Hafen. In Erinnerung an Bergman hatte man dort, gleich gegenüber des Piers, große Stellwände mit Bildern und Informationen über die Schauspielerin aufgestellt. Sie war offenbar 1958 zum ersten Mal in den Küstenort gekommen. Wir überflogen die Tafeln und sahen gleich daneben den Eingang zur Kungsklyftan, einem tiefen Spalt in dem die Stadt überragenden Felsmassiv. Dort war bei der Verfilmung von Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter" eine Schlüsselszene gedreht worden. Man kann durch die Kluft hinauf auf das Plateau steigen und hat von dort oben eine grandiose Blick über die zahllosen Inseln vor Fjällbacka. Als wir gegen halb elf auf den Parkplatz zurückkamen, staunten wir nicht schlecht: Busweise stiegen dort gerade chinesische Touristen aus. Wir gratulierten uns zu unserem Glück so früh dort gewesen zu sein und sagten Ingrid Bergmans Wahlheimat Adieu. 

Weil es noch früh am Tag, das Wetter schön und uns noch nicht nach nach Hause fahren war, beschlossen wir, ein Stück die Küste hinab zu fahren. So entdeckten wir auch wieder vollkommen zufällig Hamburgsund und die vorgelagerte Insel Hamburgö. In einer kleinen Konditorei am Fähranleger tranken wir Kaffee und aßen ein Eis (über das uns später gesagt wurde, es sei eines der besten in der Gegend) und warteten, dass wir mit unserem Auto auf die Fähre fahren durften. Diese gelben Pendelfähren sind in ganz Schweden kostenlos, was bei uns die Frage aufwarf, weshalb man für die Fähre bei Marstrand eigentlich bezahlen muss - die Überfahrt ist ähnlich kurz. Aber das ist ein anderes Thema... Die Insel jedenfalls, also Hamburgö, besteht hauptsächlich aus karger, zerklüfteter Felslandschaft. Es gibt ein paar Häuser, wovon vermutlich die meisten nur im Sommer bewohnt sind und zwei Straßen. Wir stellten den Camper auf einem Parkplatz am Meer ab und folgten einem schmalen Pfad die Küste entlang. Er wand sich zwischen großen Felsblöcken und durch Gestrüpp hindurch und führte schließlich hinab in eine verborgene, wunderschöne Bucht. Es war niemand dort ausser uns. Todesmutig zogen wir unsere Badesachen an, aber das Meer war immer noch so eisig, dass wir es nicht fertigbrachten, weiter als bis zu den Knien hineinzugehen. Es war trotzdem herrlich. Auch Bella hatte ihren Spaß, sie schnorchelte am Ufer unermüdlich nach Austernschalen und schien ihre Angst vor dem Wasser völlig überwunden zu haben.

 

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