Explore!

Es gibt so viele Orte auf der Welt, die darauf warten, entdeckt zu werden. Egal, wie Du reist und wohin - immer nimmst Du etwas mit zurück nach Hause. Reisen macht Dich vielleicht nicht zu einem anderen Menschen, aber es verändert Deinen Blick auf die Welt und auf Dich selbst. 


My car is my castle

Ich kann Camping eigentlich nicht besonders leiden. Zelte finde ich unbequem und hellhörig.  Menschen, die um den einbetonierten Wohnwagen Jägerzaun und Gartenzwerge aufstellen und ihren gesamten Urlaub im Liegestuhl davor verbringen, sind mir unheimlich. Aber dann kam Ququq...

 

Die meisten Campingplätze haben den militärischen Charme von Kleingarten-Kolonien, in denen Neuankömmlinge erst einmal kritisch beäugt werden. Man bekommt einen Platz zugewiesen und muss damit zufrieden sein. Toiletten und Duschen gibt es in der Regel zu wenig und deshalb sind sie häufig dreckig. Alles in allem nicht der Ort, an dem ich mir schöne Ferien vorstellen kann. Wenn man allerdings nicht unbedingt auf einen Campingplatz muss, um die Nacht irgendwo on the road zu verbringen, finde ich Camping durchaus reizvoll. Möglich macht das die "Ququq"-Box im Kofferraum unserer G-Klasse. Sie macht aus unserem G500 ein kleines, fahrbares Zuhause. Wir haben den Hersteller zufällig entedeckt und dachten: Cool, genau was wir brauchen! Das massive Case beherbergt einen ausziehbaren, zweiflammigen Kocher, Stauraum für Kisten mit Koch-Utensilien und zwei Wasserkanister. Aber das Beste: die ausklappbare, dicke Matratze on top. Darauf lässt sich wunderbar schlafen. Überall!

Denn das Schöne ist, dass wir mit unserem Auto beweglich und flexibel sind, schmale Sträßchen und enge Durchfahrten sind kein Problem. Und falls wir es mal nicht auf einen Campingplatz schaffen, können wir auch irgendwo stehen, ohne gleich Aufsehen zu erregen. 

 

Mehr zu unseren Touren mit Herr Puch kannst Du auf camperleben.net nachlesen.


Corse, je t´aime!

"Wie konnte ich all die Jahre leben, ohne je auf dieser Insel gewesen zu sein?", frage ich mich, während die  Bimmelbahn von Calvi zurück nach Algajola ruckelt. Auf der einen Seite des Zuges ein fast schon unnatürlich türkisfarbenes Meer mit weissem Strand, an dessen Ende die Zitadelle von Calvi majestätisch in den knallblauen Nachmittagshimmel ragt. Auf der anderen Seite des Waggons dramatische Gebirgsformationen, über denen sich gigantische Gewitterwolken türmen und Regenschleier in dunkelgrün bewaldete Schluchten fallen. Ich habe mich in Korsika verliebt. Eine Woche lang hat sich die Insel geziert, Regen, Wolken und Wind haben den Segeltörn zwischen Ajaccio und Bonifacio zu einer Achterbahnfahrt gemacht. Frühstück und Abendessen in der Messe, Lesestunden unter Deck - das erste Mal für mich auf einem Sommer-Törn. Aber dann kommt sie, die Sonne und alles ist plötzlich so laisser faire! Ich begleite einen Teil meiner Crew nach Bastia, von wo es für die vier zurück nach Köln geht. Ich darf noch bleiben und erkunde den Norden Korsikas mit Bus und Bahn. Als ich am Ende der zweiten Woche in den Flieger Richtung Basel steige und noch einen letzten Blick auf das Meer werfe, bin ich ganz melancholisch und denke gleichzeitig: Was für ein perfekter Auftakt für einen neuen Lebensabschnitt!

Willst Du mehr wissen? Das ganze Segel- und Eisenbahn-Abenteuer auf Korsika gibt es hier


Wenn Dein Zuhause so schön ist, dass Du nicht verreisen willst

Der Ägeri-See. Unser See. In allen Varianten, zu allen Jahreszeiten. Ich kann mich nicht satt sehen. Gestern brachte der Föhnsturm das Wasser zum Kochen und liess Wellen über die Promenade schwappen und Gischt bis auf die Strasse wehen. Ich hatte keine Kamera zur Hand, was sehr schade war. Jedes Mal, wenn ich zurück ins Tal komme, sieht das Wasser anders aus. Ich freue mich auf den Sommer, wenn man abends noch schnell hineinspringen kann und danach bei Bruno ein Bier trinkt. Dann sind sogar die anderthalb Stunden Arbeitsweg zu ertragen. Meistens zumindest. 


Roadtrip to Greece.

Ich begleite meinen Freund auf einem Business-Trip nach Griechenland. Er beginnt in Bulgarien und um Kosten zu sparen, geht es per Auto weiter. Es wird eine der skurrilsten Reisen, die ich je unternommen habe. 

Mit dem Auto von Sofia nach Neos Marmaras. Kurz vor der Abfahrt gießen unachtsame Handwerker Flüssigkleber auf die Heckscheibe des Firmenwagens. Weil wir nicht wissen, was da von oben plötzlich auf unsere Scheibe klatscht, betätigen wir den Scheibenwischer. Was für ein Fehler! Völlig verschmiert rumpeln wir die A6 und die A3 hinunter Richtung Griechenland - wobei der Begriff "Autobahn" nicht wirklich zutrifft. Die erlaubten 130 km/h erreichen wir nie, die Schlaglöcher sind stellenweise Unterarm-tief. Erst säumen wunderschöne, dichte Wälder die Straße, dann schroffe Bergflanken und später weite, trockene Steppenlandschaften.

 

An der Grenze zu Griechenland beginnt es zu regnen. Tapfer kämpft der Heckscheibenwischer gegen das Gemisch aus Klebstoff und Regenwasser an. Vielleicht liegt es am Wetter, dass die Grenzregion schrecklich wüst und ungastlich wirkt. Nach viereinhalb Stunden Fahrt liegt plötzlich das weiße Häusermeer von Thessaloniki vor uns, dahinter das Meer. Wir wechseln von der Autobahn auf die Schnellstraße. Man sieht Griechenland überall die tiefe Krise an: In den Ortschaften, die wir passieren, haben viele Geschäfte geschlossen, Tankstellen verrotten, Müll und Schrott liegen neben der Straße. In Neos Marmaras, auf dem mittleren Finger der Chalkidiki-Halbinsel gelegen, sind es vor allem Urlauber aus Ost-Europa, die Wirten und Hoteliers ihr Einkommen garantieren. Doch viele russische Gäste kommen wegen der Wirtschaftskrise im eigenen Land nicht mehr. Es ist Nachsaison, aber selbst dafür erschreckend leer. Die Strände sind verwaist, ganze Hotel-Anlagen geschlossen.

 

Am Tag nach Alexis Tsipras Wiederwahl zum griechischen Ministerpräsidenten sitze ich in einem kleinen Café. Die Wut auf "die da oben in Athen" sitzt tief bei vielen in diesem Küstenort im Nordosten Griechenlands. Eine junge Frau, die einen kleinen Delikatessen-Laden betreibt, setzt sich zu mir an den Tisch und schüttelt den Kopf: "Er hat einfach die Banken geschlossen. Uns vom Wichtigsten abgeschnitten, unserem Ersparten. Das werde ich ihm nie verzeihen."